Es ist nicht ganz einfach, einen Jahrhunderte alten Kampfsport mit diversen Unterkategorien zu beschreiben. Aus diesem Grund soll das Ju-Jitsu anhand seiner vier Hauptbestandteile erklärt werden: Sport, Spiel, Selbstverteidigung und Kunst.
Ursprünglich wurde das Ju-Jitsu als Kampfform entwickelt. Damit soll nicht gesagt werden, dass die ursprüngliche Version des Ju-Jitsu nicht zur Körperertüchtigung beitrug. Doch erst mit der
Globalisierung und der Verbreitung des Ju-Jitsus im Westen wurde das Sportpotenzial erkannt. Es bildeten sich immer mehr Breitensportschulen, bei welchen der Kampf in den Hintergrund gestellt,
und um des Trainings willen trainiert wurde.
In den vergangenen Jahren wurde zudem vermehrt ein Schwerpunkt auf das Voranbringen und die Weiterentwicklung des Wettkampfs gelegt. Da im Wettkampf brutale Techniken nicht erlaubt sind, fand
dadurch auch in vielen Dojos ein Umdenken hin zum Wettkampf und zum Sport statt.
Nicht zu vernachlässigen ist zudem der gesundheitliche Aspekt. Das Konsumentenmagazin Gesundheitstipp untersuchte mehrere Kampfsportarten nach den Kriterien Fitness, Vielseitigkeit der Techniken,
Körperkontakt beim Training sowie Effizienz beim Angriff. Mit der Wertung "sehr gut" steht Ju-Jitsu an der Spitze.
Um das Ju-Jitsu zu meistern werden viele verschiedene Bewegungsabläufe und Techniken benötigt. Diese lassen sich am einfachsten auf die spielerische Weise erlernen. Dies kann durch Kampf-, Geschicklichkeits-, Gleichgewichts- sowie Strategiespiele geschehen. Vor allem bei den jüngeren Trainingsteilnehmern können dadurch Bewegungsabläufe sehr schnell ins "Muscle Memory" aufgenommen werden.
So alt wie das Ju-Jitsu ist auch der Faktor Selbstverteidigung. Dieser Aspekt widmet sich dem optimalen Einsatz der Kräfte. Ein grosser Vorteil des
Ju-Jitsu ist seine Vielfalt an Techniken. Sowohl für den Primarschüler wie auch für den Senioren gibt es effektive Techniken, welche keineswegs durch Alter, Geschlecht oder Gewicht beeinträchtigt
werden.
Der zweite Vorteil an einer Kampfsportart mit breitem Technickangebot ist die ausgezeichnete Kontermöglichkeit. Ju-Jitsu beinhaltet die Techniken des Karate, Judo und Aikido. Dies bedeutet zwar,
dass bei gleichem Trainingsaufwand die Techniken nicht gleichermassen vertieft werden können, doch bietet es auch die Möglichkeiten, beispielsweise einen Judoka mit Karate- oder Aikidotechniken
zu überraschen.
An diesem Punkt denken vieleicht die einen oder anderen; Was hat Kampfsport mit Kunst zu tun? Dazu eine Gegenfrage: Was haben Kunstturnen, Dressurreiten oder Synchronschwimmen mit Kunst zu tun? Die Antwort liegt in der Perfektion der Technik und der Harmonie mit dem eigenen Körper. Mit zunehmendem Niveau und Technikenpool können dadurch Kombinationen ausgeführt werden, welche dem Durchschnittsbürger nicht einmal in seinen wildesten Träumen in den Sinn kommen.